Was will ich ändern um zu wissen was du morgen brauchst, 2021 | Video (14’17”),
Passteile aus Keramik, Kontaktmikrophone, Seifeninstrumente, Mischpult
Annalouise Falk, geboren 1992, abeitet mit Gruppen, nutzt Sound, entwickelt Objekte und Texte und ist in zahlreichen interdisziplinären Projekten zwischen Musik, Design und Freier Kunst engagiert. Zuletzt in dem von ihr initiierten Recherche und Performanceprojekt KOMPLIZ_INNENSCHAFT und als Teil des Ensembles UnSpoken Consort. Sie studierte in Bremen und Detmold Blockflöte, Instrumentalpädagogik und Elementare Musikpädagogik und lehrt seit 2020 selbst an der Hochschule für Musik Detmold. Ihr Meisterschüler:innenstudium absolvierte sie 2020—21 bei Raphael Sbrzesny.
Annalouise Falk arbeitet mit den Mitteln der Performance, mit Video und präparierten Musikinstrumenten. Ihre Arbeit Was will ich ändern um zu wissen was du morgen brauchst ist inspiriert von pädagogischen Settings, wie sie in der Elementaren Musikpädagogik entwickelt wurden, um einen möglichst freien und offenen Dialog mit musikalischen Mitteln zu ermöglichen. In der ehemaligen Empfangshalle eines heute stillgelegten Flughafens ist eine Gruppe von Männer zu beobachten, die mit Orff–Instrumenten aus Seife, mit Plastikfolien und Keramiken, die am Körper getragen und mit Kontaktmikrophonen präpariert sind, einer seltsamen Choreografie zu folgen scheinen. Wie eine entrückte Form der Musikalischen Früherziehung, ein Reenactment erster musikalischer Äußerungen. Die beinahe computergeneriert wirkende Stimme der Künstlerin frisst sich in die Gehörgänge von uns Zuschauer:innen und flüstert Sprachfetzen, die von Versuchsanordnungen zwischen Vertrauen, Überredung, Scheitern und Neubeginn erzählen. Annalouise Falk wendet sich in ihrer Arbeit einer sozialen Gruppe zu, die wir aus den Medien als „alte weiße Männer“ an den Stammtischen dieses Landes vermuten. Falk traut ihnen Dialoge und Berührungen abseits der Klischees, die wir schnell vermuten, zu. Wie in einem eingefrorenen Pogo1 verwandeln sich die vier Protagonisten temporär in eine Skulptur, halten eine Form der Nähe und Berührungen fest und aus. Seltsam verknotet, ein fragiler Tanz miteinander verknüpfter Körper. Der pulsierende Sound eines Synthesizers liegt unter der Szenerie, und verstärkt den Eindruck einer rätselhaften Versuchsanordnung. Falk interessiert sich dabei für die Frage, wie offen und sensibel wir für die Andere oder den Anderen in unserer nächsten Umgebung wirklich sind. Erinnern wir uns an das letzte Experiment des Berührens außerhalb unserer eigenen sozialen Gefüge, und wenn ja, wie lange ist das her? Auffällig ist ein fünfter, leerer Stuhl auf der Bühne dieses sozialen Experimentes. Vielleicht eine Einladung, eine Ermutigung dazu, Ausschau zu halten nach neuen Gefügen und Circles der Gemeinschaft.
1 Ein wilder Tanzstil, der als Gegenentwurf zu den bürgerlich synchronisierten Formen des Paartanzes entstanden ist.
Was will ich ändern um zu wissen was du morgen brauchst, 2021 | Video (14’17”),
ceramic fitting parts, contact microphones, soap instruments, mixing console
Annalouise Falk, born 1992, works with groups, uses sound, develops objects and texts and is involved in numerous interdisciplinary projects between music, design and fine art; most recently in the research and performance project KOMPLIZ_INNENSCHAFT, which she initiated, and as part of the ensemble UnSpoken Consort. She studied recorder, instrumental pedagogy and elementary music pedagogy in Bremen and Detmold and has been teaching at the Detmold University of Music since 2020. She completed her Meisterschüler:innen year with Raphael Sbrzesny in 2020—21.
Annalouise Falk works within the realm of performance, video and prepared musical instruments. Her work Was will ich ändern um zu wissen was du morgen brauchst [What do I want to change to know what you need tomorrow] is inspired by pedagogical settings such as those developed in elementary music education to enable the freest and most open dialogue possible with musical means. In a former arrivals hall of a now unused airport, a group of men can be observed, seemingly following a strange choreography with Orff instruments made of soap, plastic sheets, and ceramics worn on the body and prepared with contact microphones. Like an enraptured form of early musical education, this is a re–enactment of first musical expressions. The artist’s almost computer–generated voice eats into the auditory canals of the viewers, whispering snatches of speech that tell of experimental arrangements between trust, persuasion, failure and new beginnings. In her work, Annalouise Falk turns to a social group that we assume from the media to be ‘old white men’ at the regulars’ tables of this country. Falk trusts them with dialogues and touches beyond the clichés which we quickly assume. As if in a frozen Pogo1, the four protagonists temporarily transform themselves into a sculpture, maintaining a form of closeness and touch. Strangely knotted, this is a fragile dance of interconnected bodies. The pulsating sound of a synthesizer lies beneath the scenery, which reinforces the impression of an enigmatic experimental arrangement. Falk is interested here in the question of how open and sensitive we really are to the ‘Others’ in our immediate surroundings. Do we remember the last experiment of touch outside of our own social fabric, and if so, how long ago was that? Noticeable is a fifth empty chair on the stage of this social experiment. Perhaps it is an invitation, an encouragement to look for new structures and circles of community.
1A wild dance style that emerged as a counter–design to the bourgeois synchronized forms of couple dance.
Text: Raphael Sbrzesny
Credits: Was will ich ändern um zu wissen was du morgen brauchst
Kamera: Lukas Klose
Klangregie: Cristopher Opelt
Was will ich ändern um zu wissen was du morgen brauchst, 2021 | Video (14’17”),
Passteile aus Keramik, Kontaktmikrophone, Seifeninstrumente, Mischpult
Annalouise Falk, geboren 1992, abeitet mit Gruppen, nutzt Sound, entwickelt Objekte und Texte und ist in zahlreichen interdisziplinären Projekten zwischen Musik, Design und Freier Kunst engagiert. Zuletzt in dem von ihr initiierten Recherche und Performanceprojekt KOMPLIZ_INNENSCHAFT und als Teil des Ensembles UnSpoken Consort. Sie studierte in Bremen und Detmold Blockflöte, Instrumentalpädagogik und Elementare Musikpädagogik und lehrt seit 2020 selbst an der Hochschule für Musik Detmold. Ihr Meisterschüler:innenstudium absolvierte sie 2020—21 bei Raphael Sbrzesny.
Annalouise Falk arbeitet mit den Mitteln der Performance, mit Video und präparierten Musikinstrumenten. Ihre Arbeit Was will ich ändern um zu wissen was du morgen brauchst ist inspiriert von pädagogischen Settings, wie sie in der Elementaren Musikpädagogik entwickelt wurden, um einen möglichst freien und offenen Dialog mit musikalischen Mitteln zu ermöglichen. In der ehemaligen Empfangshalle eines heute stillgelegten Flughafens ist eine Gruppe von Männer zu beobachten, die mit Orff–Instrumenten aus Seife, mit Plastikfolien und Keramiken, die am Körper getragen und mit Kontaktmikrophonen präpariert sind, einer seltsamen Choreografie zu folgen scheinen. Wie eine entrückte Form der Musikalischen Früherziehung, ein Reenactment erster musikalischer Äußerungen. Die beinahe computergeneriert wirkende Stimme der Künstlerin frisst sich in die Gehörgänge von uns Zuschauer:innen und flüstert Sprachfetzen, die von Versuchsanordnungen zwischen Vertrauen, Überredung, Scheitern und Neubeginn erzählen. Annalouise Falk wendet sich in ihrer Arbeit einer sozialen Gruppe zu, die wir aus den Medien als „alte weiße Männer“ an den Stammtischen dieses Landes vermuten. Falk traut ihnen Dialoge und Berührungen abseits der Klischees, die wir schnell vermuten, zu. Wie in einem eingefrorenen Pogo1 verwandeln sich die vier Protagonisten temporär in eine Skulptur, halten eine Form der Nähe und Berührungen fest und aus. Seltsam verknotet, ein fragiler Tanz miteinander verknüpfter Körper. Der pulsierende Sound eines Synthesizers liegt unter der Szenerie, und verstärkt den Eindruck einer rätselhaften Versuchsanordnung. Falk interessiert sich dabei für die Frage, wie offen und sensibel wir für die Andere oder den Anderen in unserer nächsten Umgebung wirklich sind. Erinnern wir uns an das letzte Experiment des Berührens außerhalb unserer eigenen sozialen Gefüge, und wenn ja, wie lange ist das her? Auffällig ist ein fünfter, leerer Stuhl auf der Bühne dieses sozialen Experimentes. Vielleicht eine Einladung, eine Ermutigung dazu, Ausschau zu halten nach neuen Gefügen und Circles der Gemeinschaft.
1 Ein wilder Tanzstil, der als Gegenentwurf zu den bürgerlich synchronisierten Formen des Paartanzes entstanden ist.
Was will ich ändern um zu wissen was du morgen brauchst, 2021 | Video (14’17”),
ceramic fitting parts, contact microphones, soap instruments, mixing console
Annalouise Falk, born 1992, works with groups, uses sound, develops objects and texts and is involved in numerous interdisciplinary projects between music, design and fine art; most recently in the research and performance project KOMPLIZ_INNENSCHAFT, which she initiated, and as part of the ensemble UnSpoken Consort. She studied recorder, instrumental pedagogy and elementary music pedagogy in Bremen and Detmold and has been teaching at the Detmold University of Music since 2020. She completed her Meisterschüler:innen year with Raphael Sbrzesny in 2020—21.
Annalouise Falk works within the realm of performance, video and prepared musical instruments. Her work Was will ich ändern um zu wissen was du morgen brauchst [What do I want to change to know what you need tomorrow] is inspired by pedagogical settings such as those developed in elementary music education to enable the freest and most open dialogue possible with musical means. In a former arrivals hall of a now unused airport, a group of men can be observed, seemingly following a strange choreography with Orff instruments made of soap, plastic sheets, and ceramics worn on the body and prepared with contact microphones. Like an enraptured form of early musical education, this is a re–enactment of first musical expressions. The artist’s almost computer–generated voice eats into the auditory canals of the viewers, whispering snatches of speech that tell of experimental arrangements between trust, persuasion, failure and new beginnings. In her work, Annalouise Falk turns to a social group that we assume from the media to be ‘old white men’ at the regulars’ tables of this country. Falk trusts them with dialogues and touches beyond the clichés which we quickly assume. As if in a frozen Pogo1, the four protagonists temporarily transform themselves into a sculpture, maintaining a form of closeness and touch. Strangely knotted, this is a fragile dance of interconnected bodies. The pulsating sound of a synthesizer lies beneath the scenery, which reinforces the impression of an enigmatic experimental arrangement. Falk is interested here in the question of how open and sensitive we really are to the ‘Others’ in our immediate surroundings. Do we remember the last experiment of touch outside of our own social fabric, and if so, how long ago was that? Noticeable is a fifth empty chair on the stage of this social experiment. Perhaps it is an invitation, an encouragement to look for new structures and circles of community.
1A wild dance style that emerged as a counter–design to the bourgeois synchronized forms of couple dance.
Text: Raphael Sbrzesny
Credits: Was will ich ändern um zu wissen was du morgen brauchst
Kamera: Lukas Klose
Klangregie: Cristopher Opelt
Meisterschüler:innen
Ausstellung der HfK Bremen 2021
13. November 2021—09. Januar 2022
Dienstag bis Sonntag
11—18 Uhr
Montag geschlossen
Weserburg
Museum für moderne Kunst
Teerhof 20, 28199 Bremen
info@weserburg.de
www.weserburg.de
GAK
Gesellschaft für Aktuelle Kunst e.V.
Teerhof 21, 28199 Bremen
office@gak–bremen.de
www.gak–bremen.de
Meisterschüler:innen
Ausstellung der HfK Bremen 2021
13. November 2021—09. Januar 2022
Dienstag bis Sonntag
11—18 Uhr
Montag geschlossen
Weserburg
Museum für moderne Kunst
Teerhof 20, 28199 Bremen
info@weserburg.de
www.weserburg.de
GAK
Gesellschaft für Aktuelle Kunst e.V.
Teerhof 21, 28199 Bremen
office@gak–bremen.de
www.gak–bremen.de