Ryosuke Aratani
O.T.

O.T., 2021 | Bilderzyklus, Acryl und Öl auf Leinwand und Papier

Ryosuke Aratani, geboren 1987 in Nagoya, Japan, studierte Malerei an der Musashino Art University in Tokio. Anschließend studierte er Freie Kunst an der Hochschule für Künste Bremen. Sein Diplom schloss er 2020 bei Stephan Baumkötter ab, bei dem er 2021 auch sein Meisterschüler:innenjahr absolvierte. Seine letzten Ausstellungsbeteiligungen waren in Berlin, Lüneburg, Bremen und Nagoya.

Ryosuke Aratanis Werk lässt sich als eine Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Malerei verstehen. Konzentriert erkundet er die Beziehungen zwischen Farbe und Form, Fläche und Textur, Kontrolle und Gestik, Struktur und Rhythmus. Inhaltlich handelt es sich bei seinen Gemälden aber vor allem um eine Auseinandersetzung mit dem Zusammenhang von Figuration und Abstraktion. Die Bezüge seiner Bilder gehen somit auf die empirische Erfahrungswelt zurück, ohne jedoch den Anspruch zu erheben, sie in der Kongruenz ihrer Erscheinung wiederzugeben. Im Gegenteil, seine Bilder stellen diesen Bezug immer wieder neu her, indem sie durch Formen und Farben innerbildliche Spannungsverhältnisse erzeugen, die autarke Malsituationen in den Vordergrund treten lassen.

Die Ambivalenz, die dort zwischen Mimesis und Präsenz entsteht, kennzeichnet die Suche des Künstlers. Genau in dieser Ambivalenz entfaltet Ryosuke Aratani ein komplexes Spiel zwischen formalen Gegensätzen und Kontiguitäten. Dabei spielt der Malprozess selbst eine zentrale Rolle. Und dies nicht nur im Sinne seiner bildkonstitutiven Funktion, sondern auch im Sinne des performativen Aktes, der sich bei der Findung von Gestalt und Form der Bilder abspielt. Denn Ryosuke Aratanis vielfältige Interventionen auf der Bildfläche entfalten sich als ein kontinuierliches Erproben von Möglichkeiten, die nur performativ durchzuführen und abzuschließen sind. Intuitiv entscheidet der Künstler, ob die Vollendung ­eines Vorgangs, und somit auch die eines Bildes, erfolgt ist oder nicht.

Ryosuke Aratani
O.T.

O.T., 2021 | Series, Acrylic and oil on canvas and paper

Ryosuke Aratani, born in Nagoya, Japan in 1987, studied painting at Musashino University of Arts in Tokyo. He then studied Fine Arts at the Hochschule für Künste Bremen. He completed his Diploma in 2020 with Stephan Baumkötter, with whom he also completed his Meisterschüler:innen year in 2021. His most recent exhibitions were in Berlin, Lüneburg, Bremen and Nagoya.

Ryosuke Aratani’s work can be interpreted as an exploration of the possibilities of painting. Concentrated, Aratani explores the connections between color and form, surface and texture, control and gesture, structure and rhythm. On the level of content, however, his paintings are above all an exploration of the relationship between figuration and abstraction. The references of his paintings thus go back to the empirical world of experience, but without claiming to reproduce it in the congruence of its appearance. On the contrary, his paintings constantly re–establish this reference by using forms and colours to create intra–pictorial tensionsthat bring self–sufficient painting situations into the foreground.

The ambivalence that arises here between mimesis and presence characterizes the artist’s search. It is precisely within this ambivalence that Ryosuke Aratani unfolds a complex play between formal contrasts and contiguities. Here, the painting process itself plays a central role, and not only in the sense of its image–constitutive function, but also in terms of the performative act that takes place in finding the shape and form of the paintings. Ryosuke Aratani’s manifold interventions on the image surface unfold as a continuous probing of possibilities that can only be executed and completed performatively. Intuitively, the artist decides whether or not the completion of a process and thus of a painting has taken place.

Text: Alejandro Perdomo Daniels