They are, 2021 | Zweikanal–Videoinstallation (31’00”)
Tomma Köhler wurde 1992 in Sulingen geboren. An der Hochschule für Künste Bremen studierte sie Freie Kunst in der Klasse für Künstlerische Raum– und Körperkonzepte. Von 2018 bis 2019 studierte sie außerdem bei Asli Serbest in der Klasse für Temporäre Bauten. Ihr Diplom schloss sie 2020 bei Andree Korpys und Markus Löffler ab. In deren Klasse absolvierte sie 2021 auch ihr Meisterschüler:innenjahr. Ihre letzten Ausstellungsbeteiligungen waren in der Galerie der Dechanatstraße, der Villa Sponte und in FAQ in Bremen.
„Ich mag den spielerischen Zusammenhang von Ernst und Heiterkeit, die Ambivalenz von Tragik, die in einem seltsamen, grotesken Körper dahergelaufen kommt.“ Dieser Satz von Tomma Köhler umreißt das Interessenfeld, um das ihre Arbeit sich dreht. Die Künstlerin arbeitet mit verschiedenen Materialien und Medien. Formaler Mittelpunkt ihrer Arbeit sind tragbare Objekte, die sich an der Grenze zwischen Skulptur und Maske bewegen. Es handelt sich bei ihnen um überdimensionierte anthropomorphe Plastiken, die, mit basalen Gesichtszügen versehen, menschliche Ausdrücke nachahmen. Sie werden durch performative Handlungen ‚aktiviert‘ und bilden ‚Charaktere‘, die im Zusammenspiel zwischen handelndem Körper und getragenem Objekt ihre Spezifik entfalten. Diese Charaktere nennt die Künstlerin ‚Freaks‘. Durch die Handlungsabläufe in der Umgebung, in der sie aktiviert werden, entstehen Situationen bzw. Szenen, die ihrerseits sowohl von den formalen als auch von den kulturellen und sozialgeschichtlichen Besonderheiten des Raumes geprägt werden. Die Szenen selbst werden gefilmt, wodurch eine zusätzliche Werkebene entsteht. Die Künstlerin erprobt damit einen Ansatz, der sich zwischen Plastik, Performance, Bühnenbild und Film bewegt und so die Dehnbarkeit traditioneller Werkkategorien austestet. Ihre Meisterschülerinarbeit verdichtet all dies in einer immersiven Zweikanal–Videoinstallation. Das Videomaterial drehte die Künstlerin auf dem Gelände einer leerstehenden Strafvollzugsanstalt für Jugendliche. Acht verschiedene Charaktere treten dort in Erscheinung. Sie schaffen eine ambivalente, zwischen Ernst, Heiterkeit und Tragik oszillierende Situation, deren Kontingenz die Grenzen zwischen Alterität und Normalität durchbricht.
They are, 2021 | Two channel video installation (31’00”)
Tomma Köhler was born in 1992 in Sulingen. She studied Fine Arts at the Hochschule für Künste Bremen in the class for Artistic Concepts of Body and Space. From 2018 until 2019 she also studied with Asli Serbest in the Class of temporary buildings. Köhler attained her Diploma in 2020 with Andree Korpys and Markus Löffler. With them she also completed her Meisterschüler:innen year. She participated last in exhibitions in the Gallery in the Dechanatstraße, Villa Sponte and FAQ Bremen.
“I like the playful relationship between seriousness and serenity, the ambiguity of the tragic that comes along in a strange, grotesque body.” This statement by Tomma Köhler outlines the field of interest she engages within her work. The artist works within a diverse range of material and media. The formal midpoint of her works are portable objects that walk the line between sculpture and mask. These objects consist of colossal anthropomorphous sculptures that, endowed with basic human features, envision human expressions. Through performative acts they become ‘activated’ and thus form ‘characters’ that unfold their peculiarity in the interplay between acting body and portable object. The artist calls those characters ‘freaks’. Through the sequences of activation within their environment, situations or rather scenes arise that are shaped by the formal as well as the cultural and socio historical characteristics of the space. The scenes themselves are recorded in film, creating an additional level of meaning within the work. The artist thereby attempts an approach that moves in between sculpture, performance, stage design and film and so tests the elasticity of traditional categories of artistic work. Her Meisterschülerin project combines and densifies all those aspects in an immersive two–channel video installation. The artist acquired her video material on the territory of a vacant juvenile penitentiary institution. Eight different characters make an appearance there. They create an ambiguous situation that oscillates between seriousness, serenity and tragedy, whose contingency breaks the boundaries between alterity and normalcy.
Text: Alejandro Perdomo Daniels
They are, 2021 | Zweikanal–Videoinstallation (31’00”)
Tomma Köhler wurde 1992 in Sulingen geboren. An der Hochschule für Künste Bremen studierte sie Freie Kunst in der Klasse für Künstlerische Raum– und Körperkonzepte. Von 2018 bis 2019 studierte sie außerdem bei Asli Serbest in der Klasse für Temporäre Bauten. Ihr Diplom schloss sie 2020 bei Andree Korpys und Markus Löffler ab. In deren Klasse absolvierte sie 2021 auch ihr Meisterschüler:innenjahr. Ihre letzten Ausstellungsbeteiligungen waren in der Galerie der Dechanatstraße, der Villa Sponte und in FAQ in Bremen.
„Ich mag den spielerischen Zusammenhang von Ernst und Heiterkeit, die Ambivalenz von Tragik, die in einem seltsamen, grotesken Körper dahergelaufen kommt.“ Dieser Satz von Tomma Köhler umreißt das Interessenfeld, um das ihre Arbeit sich dreht. Die Künstlerin arbeitet mit verschiedenen Materialien und Medien. Formaler Mittelpunkt ihrer Arbeit sind tragbare Objekte, die sich an der Grenze zwischen Skulptur und Maske bewegen. Es handelt sich bei ihnen um überdimensionierte anthropomorphe Plastiken, die, mit basalen Gesichtszügen versehen, menschliche Ausdrücke nachahmen. Sie werden durch performative Handlungen ‚aktiviert‘ und bilden ‚Charaktere‘, die im Zusammenspiel zwischen handelndem Körper und getragenem Objekt ihre Spezifik entfalten. Diese Charaktere nennt die Künstlerin ‚Freaks‘. Durch die Handlungsabläufe in der Umgebung, in der sie aktiviert werden, entstehen Situationen bzw. Szenen, die ihrerseits sowohl von den formalen als auch von den kulturellen und sozialgeschichtlichen Besonderheiten des Raumes geprägt werden. Die Szenen selbst werden gefilmt, wodurch eine zusätzliche Werkebene entsteht. Die Künstlerin erprobt damit einen Ansatz, der sich zwischen Plastik, Performance, Bühnenbild und Film bewegt und so die Dehnbarkeit traditioneller Werkkategorien austestet. Ihre Meisterschülerinarbeit verdichtet all dies in einer immersiven Zweikanal–Videoinstallation. Das Videomaterial drehte die Künstlerin auf dem Gelände einer leerstehenden Strafvollzugsanstalt für Jugendliche. Acht verschiedene Charaktere treten dort in Erscheinung. Sie schaffen eine ambivalente, zwischen Ernst, Heiterkeit und Tragik oszillierende Situation, deren Kontingenz die Grenzen zwischen Alterität und Normalität durchbricht.
They are, 2021 | Two channel video installation (31’00”)
Tomma Köhler was born in 1992 in Sulingen. She studied Fine Arts at the Hochschule für Künste Bremen in the class for Artistic Concepts of Body and Space. From 2018 until 2019 she also studied with Asli Serbest in the Class of temporary buildings. Köhler attained her Diploma in 2020 with Andree Korpys and Markus Löffler. With them she also completed her Meisterschüler:innen year. She participated last in exhibitions in the Gallery in the Dechanatstraße, Villa Sponte and FAQ Bremen.
“I like the playful relationship between seriousness and serenity, the ambiguity of the tragic that comes along in a strange, grotesque body.” This statement by Tomma Köhler outlines the field of interest she engages within her work. The artist works within a diverse range of material and media. The formal midpoint of her works are portable objects that walk the line between sculpture and mask. These objects consist of colossal anthropomorphous sculptures that, endowed with basic human features, envision human expressions. Through performative acts they become ‘activated’ and thus form ‘characters’ that unfold their peculiarity in the interplay between acting body and portable object. The artist calls those characters ‘freaks’. Through the sequences of activation within their environment, situations or rather scenes arise that are shaped by the formal as well as the cultural and socio historical characteristics of the space. The scenes themselves are recorded in film, creating an additional level of meaning within the work. The artist thereby attempts an approach that moves in between sculpture, performance, stage design and film and so tests the elasticity of traditional categories of artistic work. Her Meisterschülerin project combines and densifies all those aspects in an immersive two–channel video installation. The artist acquired her video material on the territory of a vacant juvenile penitentiary institution. Eight different characters make an appearance there. They create an ambiguous situation that oscillates between seriousness, serenity and tragedy, whose contingency breaks the boundaries between alterity and normalcy.
Text: Alejandro Perdomo Daniels
Meisterschüler:innen
Ausstellung der HfK Bremen 2021
13. November 2021—09. Januar 2022
Dienstag bis Sonntag
11—18 Uhr
Montag geschlossen
Weserburg
Museum für moderne Kunst
Teerhof 20, 28199 Bremen
info@weserburg.de
www.weserburg.de
GAK
Gesellschaft für Aktuelle Kunst e.V.
Teerhof 21, 28199 Bremen
office@gak–bremen.de
www.gak–bremen.de
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Ausstellung der HfK Bremen 2021
13. November 2021—09. Januar 2022
Dienstag bis Sonntag
11—18 Uhr
Montag geschlossen
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Museum für moderne Kunst
Teerhof 20, 28199 Bremen
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www.weserburg.de
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